Folge 51 | Clownin für Demenzkranke und Betriebsrätin

Berufliche Erfüllung auf ganzer Linie



Glücklich im Job kann man auf verschiedene Weisen werden.

Für viele ist es eine Kombination aus zwei oder mehreren Standbeinen, die zu einer gewünschten beruflichen Erfüllung führen kann. So auch im Fall meiner heutigen Interview-Partnerin Susanne Bötel.

Susanne blickt auf eine langjährige Karriere im Marketing zurück und ist mittlerweile hauptberuflich als freigestellte Betriebsratsvorsitzende für ein Versicherungsunternehmen in Hamburg tätig. Nebenberuflich arbeitet sie als Clownin und kunsttherapeutische Begleiterin mit Demenzkranken zusammen. Wie es dazu kam, erzählt sie im Podcast.

NACH 25 JAHREN IM MARKETING WOLLTE ICH MAL WAS NEUES AUSPROBIEREN

Wenn eine Welt zerbricht und offenbart sich etwas Neues

Vor einigen Jahren findet sich Susanne in einer Lebenskrise wieder. Die Ehe bröckelt, der Job steht auf wackligen Füßen und der Verlust des Vaters erschüttert ihre Welt. Doch sie sieht diese Krise nicht als etwas Negatives. Ganz im Gegenteil. Für sie ist diese Lebenskrise eher ein Geschenk, durch das sie ganz nahe an ihre eigenen existentiellen Wünsche herangeführt wird.

Sie findet heraus, dass sie sich mehr sozial engagieren möchte und dies möglichst ohne jegliche Konventionen. So kommt sie auf die Idee eine Clownausbildung an einer Clownschule in Hamburg zu machen. Denn eins ist für sie ganz klar: eine Clownsfigur ist ein:e Grenzgänger:in – jemand, der:die so Vieles machen darf ohne, dass man ihm:ihr etwas übel nimmt. 

CLWONSARBEIT UND BETRIEBSRAT INSPIERIEREN SICH GEGENSEITIG

Im Rahmen der 3-jährigen berufsbegleitenden Ausbildung zur Clownin und Kunstbegleiterin für demenzkranke Menschen muss sie sich mit der Tiefe ihrer Persönlichkeit auseinandersetzen. Sie lernt, wie wichtig non-verbale Kommunikation und Körpersprache sind, denn als Clownin drückt sie viele Emotionen über ihren Körper aus. Diese neu gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten kann sie auch sehr gut in ihrem Job als Betriebsrätin einsetzen.

ALS ROSELORE FINDE ICH MICH BEDINGUNGSLOS SCHÖN

Ein weiteres ICH wird zum Leben erweckt

Bei ihrer Clownsausbildung erschafft sie nach und nach die Clownsfigur Rosalore – eine fröhliche Dame, die ganz in Pink und Rosa gekleidet ist und die wertfrei allen Menschen und Situationen begegnet. Rosalore ist verträumt, singt und tanzt gerne und folgt stets ihrem Bauchgefühl ohne sich darum zu kümmern, was andere denken.

In ihrer Arbeit mit Demenzkranken und auch Wachkomapatient:innen braucht Susanne alias Rosalore kein Skript oder einstudierte Gags. Der Fokus ihrer unkonventionellen Arbeit liegt mehr im Trösten und einer empathischen Begegnung. Als Rosalore ermutigt sie aus einem natürlichen Impuls heraus viele ihrer Patient:innen dazu, über ihre Gefühle und ihre Vergangenheit zu sprechen und ist ihnen einfach eine gute Freundin, die hier und da auch schon mal zu Geburtstagsfeiern eingeladen wird.

MEINE SEELE WIRD DURCH DIESE ARBEIT AUFGETANKT

Die Berufung im Nebenjob finden

Für Susanne ist das Schlüpfen in die Rolle der Rosalore kein Nebenjob, sondern viel mehr eine Berufung. Und obwohl sie sehr erfolgreich als Clownin in der Klinikarbeit ist und vor einigen Jahren in Deutschland als Rosalore auch recht bekannt wurde, möchte sie ihre „bodenständige“ Tätigkeit als Betriebsrätin nicht aufgeben. Für sie ist die Kombination aus beiden Berufen das, woraus sie Energie und Erfüllung schöpft.

Wir sprechen in dieser Podcast-Folge über Susannes beruflichen Alltag als Betriebsrätin und Clownin. Sie erzählt davon, wie viel Respekt und Wertschätzung sie für ihre Arbeit als Rosalore erntet und warum es sie so glücklich macht, dass sie nun alle Facetten ihrer Persönlichkeit in ihren Jobs leben kann. Außerdem geht sie am Ende der Folge kurz darauf ein, was es bedeutet, sich in seinen 50ern nochmal beruflich zu verändern. Viel Spaß bei dieser sehr unkonventionellen und inspirierenden Folge.

Über Susanne Bötel

Susanne Bötel und hat vor 10 Jahren ihre Clownsausbildung in einer Clownsschule in meiner Wahlheimat Hamburg begonnen und 3 Jahre später abgeschlossen. Dabei ist ihre Clownsfigur „Rosalore“ entstanden. Nach ersten Erfahrungen im Clownstheater auf der Bühne, arbeitet sie nun seit 7 Jahren schwerpunktmäßig mit Menschen mit Demenz in diversen Senioreneinrichtungen. Aber auch für weitere Bereich wie Humortraining und Vorträge ist Susanne zu buchen.

https://rosalore.de/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert