Über verpatzte Berufsanfänge und wie sich das Blatt doch noch wendet
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Heute zu Gast bei mir ist Daniela Nachtigall. Sie erzählt uns von ihrem beruflichen Weg, nachdem sie ihr Studium zur Textildesignerin vor dem Vordiplom abgebrochen hat. Ein Schritt, den sie bis heute bereut. Und doch hat sich für sie alles zum Guten gewendet. Wie, das erfährst du heute.
In unserem Gespräch geht es um
- Danielas beruflichen Weg und wie sie ihr Jobglück fand
- darum wie manche schon von klein auf wissen was sie berufliche machen wollen
- welchen Tipp Daniela dazu geben kann,
- Und welche Rolle Eltern bei der Berufswahl spielen.
Aber zurück zum Anfang. Als sie Textildesign studiert wird sie schwanger und bekommt nacheinander gleich zwei Kinder. Das Geld ist knapp, die Studiengebühren hoch, insgesamt eine Situation in der sich Daniela dazu entschließt ihr Studium abzubrechen. Nach einiger Zeit trennt sie sich dann von ihrem Mann, hat kein Geld, bezieht Harz 4 und steht mit zwei kleinen Kindern da. Sie fragt sich, welchen Job sie in ihrer Situation machen kann und da kommt für sie die passende Gelegenheit, der Gamechanger, wie sie es nennt. Eine Ausbildung/Umschulung zur Mediengestalterin. Als sie diese Chance bekommt, weiß sie, dass sie hierfür alles geben will, um schließlich endlich doch noch den Weg in einen gestalterischen Beruf zu schaffen.
Doch auch nach dieser Ausbildung stellt sie fest, dass der Zugang in den Arbeitsmarkt mit zwei immer noch nicht großen Kindern schwierig ist. Die Agenturen, bei denen sie sich bewirbt wollen das Risiko einer alleinerziehenden Mutter nicht eingehen. Schließlich findet sie ihr perfektes Modell, als sie einen Teilzeitjob bei einer Agentur schließlich bekommt und nebenbei selbstständig arbeitet.
Ein nächster Bruch in ihrem Berufsleben kommt 2015, als sie im Alter von 45 noch einmal etwas Neues wagen will und mit ihrer Frau nach Düsseldorf zieht. Doch da kommt der nächste Schuss vor den Bug, als ihr Sachbearbeiter von der Agentur für Arbeit ihr erzählt, dass sie zu alt für die Branche sei, die im Übrigen sowieso tot sei. Zum Glück handelt es sich bei diesem Berater nur um eine Vertretung, ihre tatsächlich zuständige Sachbearbeiterin rät Daniela zu einer Fortbildung im Digital Publishing, was genau das Richtige für sie ist und ihr hilft in den Düsseldorfer Arbeitsmarkt reinzukommen. Doch dann grätscht Corona in ihr Arbeitsleben rein. Ihr Arbeitgeber kann sie aufgrund der Umsatzeinbrüche schließlich nicht weiter beschäftigen. So entschließt sie sich 2020 wieder zurück nach Hannover zu kommen und ihre Vollselbstständigkeit als Grafikerin aufzubauen.
Was wir aus diesem Lebensabschnitt lernen ist, dass man sich nicht gleich entmutigen lassen darf, wenn man von dem:der Sachbearbeiter:in nicht unterstützt wird.
Der Grund warum Daniela ihren Studienabbruch so bereut hat, ist dass Abschlüsse in Deutschland für den Arbeitsmarkt immer ein wichtiges Kriterium sind. Wenngleich sie beobachtet, dass sich diese Haltung langsam aufweicht. „Heutzutage kannst du alles über YouTube lernen.“, sagt sie.
Daniela erzählt außerdem in humorvoller Weise, wie ein pöbelnder Hund zum Kontaktverhinderer wird und wie sie in ihrer vorübergehenden Heimat Düsseldorf, schließlich doch noch neue Kontakte über Social Media findet. Uns so reden wir über Instagram und die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten und wie das Internet den Horizont erweitern kann.
Wie findet man heraus, was man beruflich werden möchte?
Im Gespräch erörtern Daniela und ich auch die Frage woher man weiß, was man werden möchte. Und diese Frage gebe ich direkt an Daniela weiter, denn ich selbst habe nie zu den Menschen gehört, die das schon immer wussten. Ihre Antwort ist: „Umwege erhöhen die Ortskenntnis.“ Aber was sich schon immer durchgezogen hat ist, dass sie schon als Kind gerne bastelt und gestaltet. Trotzdem beginnt sie zuerst eine Ausbildung als Zahntechnikerin. Ihre handwerklich-gestalterische Erfüllung findet sie im Modellieren von Zahnkronen. Trotzdem bricht sie die Ausbildung wegen chronischer Kopfschmerzen ab. Heute weiß sie, dass das Symptom nichts mit dem Beruf sondern mit ihrer Ehe zu tun hatte. Der Abbruch der Ausbildung bringt sie jedoch einen Schritt weiter. Ihre Eltern finanzieren ihr einen Mappenkurs, der ihr helfen soll eine kreative Mappe zu erstellen, mit der sie sich dann an einer Designhochschule bewerben kann.
Sie bewirbt sich auf Grafikdesign und Textildesign und wird von beiden Hochschulen angenommen, doch ein schlechtes Selbstbewusstsein und das unterordnen ihrer eigenen Bedürfnisse führen dazu, dass sie sich für ihre zweite Wahl – Textildesign – entscheidet. Einen Aha-Moment erlebt Daniela, als sie sich die Videos von Marie Kondo anschaut und diese darin sagt, man solle mal in seine alten Zeugnisse reinschauen, um zu sehen was sich in der Grundschulzeit schon gezeigt hat. Bei Daniela steht: Ihre gestalterische Begabung ist auffallend. Das hat sie ihr Leben lang begleitet, auch wenn es nicht immer so prominent war. Heute ist Daniela total glücklich, dass sie das machen kann, was sie über alles liebt.
In Kurz lautet der Tipp also: Schau, was du als Kind schon immer richtig gerne gemacht hast oder frag bei deinen Eltern nach.
Die größte Unterstützung, die Daniela von ihren sonst sehr strengen Eltern bekommt ist, dass sie an ihren kreativen Weg glauben. Inzwischen ist ihr Vater, Pastor einer freikirchlichen Gemeinde, sehr stolz auf seine Tochter und ihren Beruf.
Im Verlauf streifen Daniela und ich auch die Perspektive als Eltern, wie wir unsere Kinder bei der Berufswahl unterstützen können und sind uns einig, dass wir meistens nicht mehr tun können, als unterstützend und raumgebend zur Seite zu stehen.
Daniela hat einen natürlichen Radar, um glücklich im Job zu sein und der sagt ihr, wann sie im Flow ist. „Ich möchte glücklich sein in dem was ich tue. Indem ich genug Zeit habe für meine Kunden zu arbeiten. Ich bekomme Zufriedenheit dadurch, dass ich Erfüllung habe in dem was ich mache. Wenn ich ein Logo mache, das ich richtig geil finde dann freut mich das sehr. Wenn das dann die Kunden noch geil finden, dann freut mich das noch umso mehr.“
Über Daniela Nachtigall
Expertin für Markendesign und GIF Sticker
Als Grafikerin bin ich professionell, am Puls der Zeit und voller Leidenschaft für Formen & Farben.
Schon in meinem Zeugnis der 4. Klasse steht: „Ihre gestalterische Begabung ist auffallend!“ Das ist bis heute so geblieben.
https://www.instagram.com/daniela.nachtigall/
Links und Credits
Credits für Musik: Music from Uppbeat (free for Creators!)
https://uppbeat.io/t/sonda/were-in-it-together
Zum Selbstcoaching-Programm 21 Tage zur Gelassenheit: bit.ly/Gelassenheit-Kompakt
Zum Kurs 5 Lebensstärken, die du in der Schule nicht lernst kommst du hier: bit.ly/5Lebensstärken
Credits für Musik: Music from Uppbeat (free for Creators!)
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