Wenn dein Traumjob dich krank macht
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Heute zu Gast bei mir ist Christoph Hintz, Creative Director und in der Werbung zu Hause. Er berichtet über seinen Weg in die Werbung und wie ihn sein Traumberuf fast zu Grunde gerichtet hätte.
Dass Christoph einen kreativen Beruf haben wird, zeichnet sich schon in der Grundschule ab. In seinem Zeugnis steht: Christoph malt gerne. Seine erste Berufsidee ist Architektur, doch diesen Gedanken verwirft er schnell, als ihm klar wird, dass Statik viel mit Mathe zu tun hat. Und als er auf der Suche nach einer Lehrstelle als Tischler ist, wird er abgelehnt, weil er Abitur hat. Damals heißt es „Du bist als Abiturient zu schlau für uns.“
Schließlich begleitet er eine Freundin, die damals schon Grafikdesign studiert an ihre FH und findet, dass das genau das ist, was er studieren möchte. Mit seiner ersten zusammengeschusterten Mappe wird er abgelehnt, aber der nächste Versuch nach Besuch eines Mappenkurses klappt. In Hildesheim bekommt er gerade so eben einen Platz.
Im 5. Semester seines Studiums belegt er dann die Vorlesungen zum Thema Werbung und entdeckt den Spaß an diesem Thema. Schließlich hilft ihm sein Dozent einen Praktikumsplatz bei einer der damals größten Agenturen in Hamburg zu bekommen.
Bald hat Christoph sein Diplom in der Tasche, gute Referenzen und seinen ersten Job, der sehr schlecht bezahlt ist. Jedoch zeigt sich in der Werbebranche, dass auch ganz andere Gehaltssprünge möglich sind. Die wilde Welt der Werbung mit verrückten Geschichten und Aufputschmitteln, lernt er jedoch nicht kennen.
Es ist ein Leben unter Hochleistung, das über kurz oder lang seinen Tribut fordert. Das erfährt auch Christoph, als er über mehrere Jahre hinweg zwischen 50 und 100 Stunden arbeitet. „Man hat ja nichts mehr anderes als diesen Job. Entsprechend macht man auch nichts anderes mehr.“ Irgendwann kommt die Erschöpfung.
Christoph sagt: „Es ist wie ein kaputtes Handy, das du nicht mehr richtig laden kannst.“
„Man denkt immer man ist ja da, aber eigentlich ist man nur noch eine Hülle. Selbst die eigenen Dinge zu regeln fällt einem schwer. Es wird alles zu viel, ich kann gar nichts mehr machen.“ Er schafft gerade noch den Ausstieg kurz vor dem kompletten Burnout. Das ist der Zeitpunkt wo er zum allerersten Mal in seinem Leben denkt „Mein Job macht mir keinen Spaß mehr.“ Christoph geht einen für ihn sehr großen Schritt. Er kündigt ohne etwas Neues zu haben. Etwas das total untypisch für ihn ist, da er sehr auf Sicherheit setzt. Als er schließlich zu seinem Arzt geht, gratuliert ihm dieser zu der Entscheidung, da die meisten Menschen diese letzte Abfahrt vor dem Burnout nicht schaffen.
Ein großer Faktor außerhalb der Arbeitsstunden, ist der Frust, der sich bei nicht nachvollziehbaren Entscheidungen ansammelt. Und auch unter permanenter Beurteilung zu stehen ist anstrengend. Die engen Timings hindern einen daran präventiv Veränderungen in der Agentur anzustoßen. Das Thema taucht immer mal wieder auf, aber in der Hektik fehlt die Kraft die Strukturen menschenfreundlicher zu gestalten.
Wieder zu Kräften zu kommen dauert für Christoph 4 Monate. Er bewirbt sich bei Agenturen und merkt „Es ist der gleiche Zirkus nur mit einem anderen Namen drauf.“ Der Gedanke an eine Selbstständigkeit taucht auf. Doch er ist sich nicht sicher, ob das für ihn als introvertierte Person und Sicherheitsmensch das Richtige ist. Aber als sich seine ehemalige Textpartnerin selbständig macht, beschließt er es auch zu wagen.
Wir erfahren von den skurrilen ersten Aufträgen, die Christoph bekommt und wie er seinen Weg als Freelancer findet. Und plötzlich zeigt sich auch, wie gut es sich arbeiten lässt, wenn man schon einmal alleine dafür Dankbarkeit bekommt, dass man für jemanden arbeitet.
Die Selbstständigkeit eröffnet plötzlich ganz neue Möglichkeiten des persönlichen Wachstums. Es bleibt Zeit für Weiterbildung und Inspiration. Er findet seinen Spaß und die große Liebe zu seiner Arbeit wieder.
Von Christoph bekommen wir Einblicke in die Werbeindustrie und erfahren, was ihm geholfen hat seine Kreativität wieder zu finden und einen besseren Umgang mit den Arbeitsanforderungen zu finden.
„Man muss für sich einstehen, Dinge ansprechen und man muss wesentlich schneller für sich die Konsequenzen ziehen.“, sagt Christoph aus seiner heutigen Perspektive. Seine hohe Loyalität hat ihn damals davon abgehalten schnell zu wechseln.
Über Christoph Hintz
Christoph Hintz, freier Creative Director (Art & Concept). In den letzten 15 Jahren arbeitete er für nationale und internationale Marken und Etats. In dieser Zeit hat sich Christoph eine große Bandbreite erarbeitet. Von der kleinen Printanzeige über crossmediale Kampagnen bis zu kompletten Markenrelaunches ist ihm nichts fremd.
Links und Credits
Credits für Musik: Music from Uppbeat (free for Creators!)
https://uppbeat.io/t/sonda/were-in-it-together
Zum Selbstcoaching-Programm 21 Tage zur Gelassenheit: bit.ly/Gelassenheit-Kompakt
Zum Kurs 5 Lebensstärken, die du in der Schule nicht lernst kommst du hier: bit.ly/5Lebensstärken
Credits für Musik: Music from Uppbeat (free for Creators!)
https://uppbeat.io/t/sonda/were-in-it-together
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