Folge 41 | Jedes Kind verdient es gesehen zu werden

Der Sprung ins Selbstvertrauen und ins Grundschulstudium



Claudia weiß schon immer, was sie beruflich machen möchte. Doch durch ihre Schüchternheit als Kind, die sich auch in ihren schulischen Leistungen widerspiegelt, scheint ihr Traumjob lange Zeit unerreichbar.

In dieser Podcastfolge erzählt Claudia Gnädiger – Grundschullehrerin aus Überzeugung – wie sie es doch geschafft hat, welche Erfolgserlebnisse ihr dabei halfen und gibt wertvolle Tipps für den Aufbau von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein – in jedem Alter.

ALS KIND SIEHT MICH KEINE:R

Claudia erzählt über ihre schüchternheit

Schon als Kind weiß Claudia, dass sie eines Tages Lehrerin werden möchte. Schule spielen und ihre Kuscheltiere unterrichten, ist eins ihrer Lieblingsbeschäftigungen als kleines Mädchen. Doch sie braucht eine gute Weile, um das Selbstvertrauen aufzubauen, das ein Lehrberuf erfordert. Denn um Lehrer:in zu sein, dazu braucht man ein gewisses Auftreten und eine gute Portion an Selbstsicherheit. Und Claudia ist als Kind eher schüchtern.

In ihrer eigenen Schulzeit kommt sie nicht wirklich zum Zuge. Zu schüchtern, um zu zeigen, was sie kann, erreicht sie nicht die Noten, um direkt auf das Gymnasium wechseln zu können. Sie akzeptiert es. Ihr ist klar, dass ihr Traumjob ohne Abitur für sie nicht zur Verfügung steht. Also konzentriert sie sich auf ihren Realschulabschluss und hat erstmal keine Idee, welchen anderen Beruf sie nach der 10. Klasse wählen soll.

EIN PRAKTIKUM GIBT KLARHEIT

Manchmal ist es auch gut zu erkennen, was man nicht möchte.

In den Sommerferien absolviert sie ein Praktikum als Hotelfachfrau. Schnell wird ihr klar, dass Betten machen und Bäder reinigen (denn mehr durfte die Jugendliche in den 2 Praktikumswochen nicht machen) ihr persönlich keine Erfüllung bringen werden. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und erklärt ihren Eltern, dass sie es doch versuchen möchte. Sie möchte nach der 10. Klasse auf eine weiterführende Schule und ihre Hochschulreife erreichen. Die Eltern unterstützen sie seit je her und willigen ein. Claudia wechselt nach der 10. Klasse auf ein Gymnasium. Und mit dem Rückhalt ihrer Eltern weiß sie, dass sie eigentlich keine Fehler machen kann. Sollte sie es nicht schaffen, dann wird es schon einen Plan B geben.

Der Sprung, der alles verändert

Eine Mutprobe mit Folgen

So schüchtern sie auch sein mag, so hat sie doch große Träume. Eins davon ist Bungee-Jumping. Als sie dann in der Oberstufe mit 18 erfährt, dass auf dem Schützenfest eine Bungee-Jumping-Anlage aufgebaut wird, überlegt sie nicht lange. Sie nimmt ihre beste Freundin und 100,- EUR aus ihrem Ersparten, und macht sich auf den Weg dorthin. Ihre beste Freundin kneift. Claudia aber nimmt ein weiteres Mal all ihren Mut zusammen und zieht es durch. Der Bungee-Sprung wird für sie zur Metapher und öffnet ihr die Türen zu ihrer Traumzukunft.

Mit dem Sprung stellt sie sich definitiv ihrer Schüchternheit, aber es kommt noch besser. Wie der Zufall es will, ist SAT.1 vor Ort und filmt den Sprung der 18-jährigen. Abends zu Hause kann sie dann den Bungee-Jump ihren Eltern im Fernsehen zeigen. (Diese hatten übrigens keinen Schimmer, was ihre Tochter vorhatte.) Auch ihre Mitschüler:innen werden so auf sie aufmerksam(er) und sie fühlt sich bestärkter.

Claudia besteht das Abitur und meldet sich anschließend zum Lehramtsstudium an. In einem freiwilligen sozialen Jahr sammelt sie die erste Berufserfahrung im Kindergarten und ist in ihrem Vorhaben gestärkt, dass sie mit Kindern arbeiten möchte. Nur nicht mit Kleinkindern, also demnach klingt Grundschullehramt perfekt.

Wenn es da noch einen Traum zu erfüllen gibt.

PAUSE IM STUDIUM UND AB INS AUSLAND

Ein weiterer Traum, den Claudia hat, ist ein Auslandsaufenthalt. Auch diesen möchte sie sich erfüllen und weiter an ihrem Selbstvertrauen feilen. Als sich ihr eine Chance bietet, legt sie eine Pause im Studium ein und geht für ein Jahr nach Mailand, um als Au-Pair zu arbeiten. In Italien lernt sie viel über sich selbst und wächst in ihrer Persönlichkeit. Als junge Frau allein in einem fremden Land macht sie einen weiteren Sprung in ihrer Selbstsicherheit und lernt auch, dass Italien im Urlaub und Italien im Alltag zwei paar Stiefel sind. So sehr sie ihre Zeit dort genießt, so froh ist sie auch nach einem Jahr wieder zurück in ihrer Heimat zu sein. Sie freut sich, dass der Bus pünktlich um 11 Uhr 5 an der Bushaltestelle ist und nimmt ihr Lehramtstudium wieder auf. Sie weiß nun ganz sicher, dass es ihr Traumjob ist und dass sie es gut machen wird.

ICH ARBEITE NUR 60% – DEWEGEN BIN ICH GLÜCKLICH IM JOB

Die Balance ist entscheidend

Claudia erzählt im Podcast, warum sie ihren Job so sehr liebt. Was ihr an der Arbeit mit Kindern so viel Spaß macht und warum eine Work-Life-Balance so wichtig für eine berufliche Erfüllung ist. Sie gibt enorm hilfreiche Tipps und Tricks aus ihrem Schulalltag, die helfen das Selbstbewusstsein schon in jungen Lebensjahren zu fördern. Sie berichtet von den Höhen und Tiefen des Lehrberufs und wie sie der Förderung von Individualität im schulischen Alltag mit 23 Kindern in einer Klasse begegnet.

Jedes Kind möchte gesehen werden

Claudia gelingt es ganz individuell auf die Kinder einzugehen
Lobkarte für die Lehrerin – Wenn die Kinder das zurück geben, was sie gelernt haben.

Nicht selten wünscht man sich beim Anhören dieser Folge, selbst für einen Tag in Claudias Klasse zu sitzen und von ihr zu lernen. Denn sie lehrt nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben. Und es liegt ihr viel daran, dass ihre Schüler:innen schon früh lernen, wie sie ihre Emotionen selbstregulieren können und Durststrecken überwinden.

Am Ende der Folge geht sie auch auf die Hürden im Lehramtstudium ein und gibt wertvolle Tipps für angehende Lehramtstudent:innen und alle, die als Quereinsteiger:in nachstudieren möchten.

Eine super interessante und inspirierende Folge für alle, die mehr über Kindererziehung, Selbstvertrauen und den Lehrberuf erfahren möchten.

Viel Spaß beim Anhören.

Über Claudia Gnädinger

Claudia Gnädinger ist Grundschullehrerin aus Überzeugung. Sie liebt ihren Job und der Job liebt sie.

Auch wenn sie in der Rückschau schon früh weiß, dass das der richtige Beruf für sie ist, steht der Weg dahin ihr nicht so einfach offen. Denn zwischen ihr und dem Lehramtsstudium standen ihre schulischen Leistungen und ihre Schüchternheit. Das heißt Niemand im Außen sieht sie und ihr Talent. Etwas, das vermutlich viele von uns kennen.

Doch trotz aller Hindernisse lässt sie sich nicht abhalten und unterzieht sich selbst einer großen Mutprobe, quasi einem Sprung ins Selbstvertrauen, der ihr für die Zukunft wesentlich hilft.

Wie es für Claudia gelingt, ihren Weg zu gehen, erzählt sie uns in dieser Folge von Glücklich im Job.

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